Spät abends, Bettzeit. Männlein und Weiblein machen es sich gemütlich unter der Bettdecke. Die aufkommende Idylle wird abrupt unterbrochen: Gib mir warm, ich friiere!!!
Welcher Mann kennt nicht diese verzweifelte Anweisung seiner Frau? Kaum ist der Lichtschalter umgelegt, ertönt sie wie auf Knopfdruck. Ohne eine Reaktion abzuwarten, wandern die kalten Frauenfüsse auf die Männerseite und ein vor Kälte schlotterndes Frauenknäuel bittet um Asyl an der wärmenden Männerbrust.
Während der eine Mann diese Nähe geniesst, fragt sich der Andere: Wie zur Hölle kann es sein, dass sich die Finger meiner Frau, bei über 20 Grad Celsius Zimmertemperatur, anfühlen, wie ein gefrorenes Chicken Nugget?
Wir gehen dieser Frage auf die Spur und klären ebenso den Punkt, worauf wir bei einer Diät achten sollten, um nicht zum Eiszapfen zu werden.
Ein anatomischer Vergleich
Hauptsächlich verantwortlich für die natürliche Männerheizung ist die metabolisch aktive Körpermasse: Die Muskulatur. Ein (sportlicher) Männerkörper besteht durchschnittlich aus 40 Prozent Muskeln und nur 15 Prozent Fett. Durch die Muskelaktivität und den Muskeltonus kann viel Wärme erzeugt werden – dieser permanente Wärmeschub braucht der Mann, denn er speichert die Wärme durch den niedrigen Körperfettanteil eher schlecht.
Der weibliche Körper hingegen hat normalerweise nur halb soviel Muskelmasse wie das männliche Pendent. Dem gegenüber steht ein mittlerer Körperfettanteil von ca 25 Prozent. Das erlaubt der Frau, Wärme besser zu speichern. Dieser Punkt geht an die Damen.
Müsste dann die Frau durch die bessere Isolation nicht weniger frieren als der Mann?
Was passiert bei Kälte?
Die Sonne versteckt sich und das Thermometer sinkt. Unsere inneren Organe müssen warm gehalten werden, wenn wir in der Kälte überleben möchten. Eingefrorene Nasenhaare oder ein durchkühltes Ohrläppchen können wir eher verkraften, als ein inneres Organ, das den Betrieb einstellt und uns die Lichter ausbläst.
Deshalb wird bei Kälte die Durchblutung im Aussenbereich des Körpers gedrosselt und die inneren Organe mit hoher Priorität warm gehalten. Unsere Füsse und Hände sowie die gesamte Hautoberläche kühlt sich ab. Die Wärme und Durchblutung verdrückt sich ins Innere des Körpers.
Das Hirn registriert eine Untertemperatur und ein Kältegefühl macht sich breit. Das weibliche Hirn alarmiert hier früher als das Männliche – die Frau empfindet Kälte also schneller als der Mann. Trotz ersten Kälteanzeichen beschäftigt sich das Hirn von Letzterem offenbar weiter mit den Themen Fussball, Bier und Sex. Der Mann hat keine Zeit für frühes Frieren.
Mutter Natur hat hier ganze Arbeit geleistet. Unsere Körper sind evolutionstechnisch nunmal auf Fortpflanzung ausgelegt. Der weibliche Körper ist so konzipiert, dass er in der Schwangerschaft das ungeborene Kind lange vor Kälte schützen kann. Die Körperkerntemperatur hat bei der Frau deshalb einen höheren Stellenwert als beim Mann. Das frühe Kältegefühl zwingt die Frau darüber hinaus, früh etwas gegen die gefährliche Situation zu unternehmen und für Wärme zu sorgen. Auch das wiederum im Interesse des heranwachsenden Babies im Bauch.
Keine Angst vor Muskeln
Zugegeben: Einige Prozesse des vermehrten Frierens kann Frau nicht umgehen. Nebst den bereits erwähnten, spielen noch weitere Faktoren eine Rolle: Unter Anderem zum Beispiel die Dicke der Haut und wie sich die Durchblutung in dieser verhält, sobald die Temperatur sinkt.
Trotzdem können die „Gfröhrlis“ einiges dafür tun, um ihren inneren Ofen besser zu aktivieren. Zuerst gehört einmal die Angst vor Muskeln verbannt!
Anstatt sich in endlosen Ausdauertrainings-Einheiten zu verlieren, würde Frau gut daran tun, sich auf Krafttraining einzulassen. Denn sehr regelmässiges, klassisch ausgeführtes Ausdauertraining hemmt mittelfristig den Stoffwechsel und verbrennt die Muskulatur anstatt sie zu fördern. Überdies sorgt gleichmässiges Joggen und Co kaum für einen sogenannten Nachbrenneffekt. Das bedeutet: Nach dem Ausdauertraining reguliert sich unser Grundumsatz und Stoffwechsel innert Kürze wieder auf sein normales Niveau.
Ganz anders beim Kraft- und Intervalltraining. Dieses heizt richtig ein, sorgt für einen gewaltigen Nachbrenneffekt – der bis zu 48h einen erhöhten Kalorienverbrauch nach sich ziehen kann - fordert und fördert die Muskulatur. Dies ist ein Garant für eine grossartige Steigerung der allgemeinen Fitness und des Wohlbefindens, der Stoffwechselaktivität und damit einhergehend der Lebensqualität.
Frierend in den Jojo-Effekt
Wie Eingangs erläutert, haben Frauen durch ihren höheren Körperfettanteil eine bessere Wärmeisolation als Männer. Dafür haben sie aber eine schlechtere Heizung wegen geringerer Muskelmasse. Der Vorteil mit der besseren Isolation ist nur so lange relevant, wie auch tatsächlich ein erhöhter Körperfettanteil vorhanden ist.
Mit dem Einzug der modernen Schönheitsideale streben Frauen immer mehr danach, isolierendes Körperfett zu verbannen. Bei herkömmlichen Diäten wird aber keineswegs nur Fett verloren, sondern generell immer auch Wasser und Muskeln (Mit Krafttraining reduziert man diesen Effekt dramatisch). Verbindet man kein sinnvolles Training mit der Ernährungsumstellung, kann man im Schnitt davon ausgehen, dass nur rund die Hälfte der Gewichtsreduktion aus Fett besteht.
Der Körperfettanteil schmilzt langsam (Isolation geht flöten) und die Muskulatur verabschiedet sich zunehmend (Ofen macht schlapp). Was aber passiert in der guten Stube, wenn der Ofen nicht besonders stark einheizt und wir gleichzeitig alle Fenster aufreissen? Gemütlich geht anders....
Friert man in einer Diät bedeutend mehr als normal, dann ist das ein untrügliches Zeichen, dass gehörig was schief läuft. Es wird zuviel Muskulatur verheizt oder allgemein zuwenig Energie zugeführt. Bekommt der Körper weniger Energie als er verbraucht – und kann er dieses Minus nicht über die Fettdepots kompensieren - dann reguliert er diejenigen Körperprozesse herunter, die nicht lebensnotwendig sind. Unter Anderem wird er den Stoffwechsel zurück schrauben. Dies, verbunden mit einer reduzierten Muskelmasse, führt nach der Diät unweigerlich und unumgänglich in den Jojo-Effekt.
Sinnvolles Krafttraining
Wenn wir einen gesunden Stoffwechsel wünschen und einen warmen, starken, nachhaltig schlanken Körper wollen, dann führt kein Weg an sinnvollem Training vorbei.
Das muss keineswegs in Hochleistungssport ausarten und bedeutet auch nicht, dass Frauen so muskelbepackt aussehen müssen, wie genmanipulierte Rinder. Im Gegenteil: Ein zielführendes, natürliches Krafttraining bei Frauen bewirkt auch einen zielführenden, natürlichen Muskeltonus.
Während das Energiedepot Fett schmilzt, wird das Energiedepot Muskelmasse vergrössert. Geschieht dies in ausreichender Form, muss man sich auch keine Gedanken rund um Jojo-Effekt, um Kälteempfinden oder um einschlafende Stoffwechsel mehr machen.
Erste Erfolge lassen sich schon mit regelmässigen, kurzen Trainingseinheiten bewerkstelligen. Diese Trainings kann man auch ohne Geräte und zuhause in den eigenen vier Wänden absolvieren.
Gerne zeigen wir Dir individuellen Trainingsmöglichkeiten auf und beurteilen Deine aktuelle Situation. Ob in einer Gruppe, zusammen mit Deinen Freunden, Familie oder Arbeitskollegen oder im Einzeltraining – wir kommen nach Möglichkeiten gerne bei Dir vorbei oder laden Dich zu uns ein, besprechen Deine Ausgangslage und zeigen Dir die korrekte Ausführung von effektiven Übungen.
Wir freuen uns darauf, Dich kennenzulernen
UFS Team
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